Die Blutegeltherapie

 

 

Blutegel werden einzeln auf akut entzündete Hautareale gesetzt, wo sie Blut ansaugen und dabei eine Vielzahl von entzündungshemmenden und gerinnungsaktiven Substanzen freisetzen.

 

 

Ein altes Heilverfahren

 

Der Blutegel bzw. die Blutegeltherapie ist ein jahrtausendaltes Heilverfahren. Der Blutegel wird eingesetzt bei besonderen Problemstellungen wie: Krampfadern, Besenreisern, Venenleiden, Arthrose, Tinnitus etc. Grundsätzlich können Blutegel bei allen Krankheiten, die mit Durchblutungsstörungen einhergehen, eingesetzt werden.

Prinzipiell werden Blutegel bei der Blutegeltherapie am ganzen Körper angesetzt. Ausschließen sollte man lediglich schlecht durchblutete Stellen, offene Wunden und besonders empfindliche Hautstellen, wie Handflächen, Brustwarzen etc. Ebenfalls abzuraten sind große oberflächliche Venen, da es hier zu einem verstärkten Nachbluten kommen würde.

 

 

Blutegel-Therapie - Heilung mit Tier-Sekreten

 

Der Therapeut sucht die zu behandelnden Stellen aus. Es werden meist mehrere Blutegel rund um die ausgewählte Stelle angesetzt. Bei Entzündungen setzt man den Egel nie in den Bereich der Entzündung, sondern immer nur in die Nähe der Entzündung. Ebenso wird man den Egel nie auf eine Vene direkt setzen.

Beim Ansetzen des Blutegels geschieht folgendes: der Blutegel "sprüht" einen "Weichmacher" auf die Haut, der die Poren öffnen soll. Mit seinen Zahnfeilen (die im Kopf des Blutegels untergebracht sind) dringt der Egel in die Haut ein. Dann gibt er seinen Speichel in die Öffnung. Das Ganze ist für den Patienten nicht schmerzhafter als ein Mückenstich.

Während des Saugens scheidet der Blutegel ein Sekret in die Wunde ab. Dieses enthält unter anderem eine Substanz, die die Blutgefäße erweitern. Zudem wird Hirudin abgegeben, das die Blutgerinnung hemmt. Im Sekret sind noch weitere Substanzen enthalten, die unter anderem gerinnungs- und entzündungshemmende Eigenschaften besitzen.

Dass der Egel ein Sekret in den Körper abgibt ist der entscheidende Unterschied zu den anderen blutentziehenden Maßnahmen (z. B. Aderlass, blutiges Schröpfen).

Nach 20 Minuten bis 2 Stunden ist der Egel gesättigt und lässt los. Ein Tier nimmt ca. 10 bis 20 ml Blut auf, daher wird diese Therapieform oft auch als "Mini-Aderlass" bezeichnet. Über die Anzahl der Blutegel, die "gesetzt" werden, entscheidet der Therapeut. In der Regel werden 2-10 Tiere eingesetzt.

Ein Nachbluten ist erwünscht und sollte nicht unterbunden werden, denn es erhöht die Wirksamkeit der Blutegeltherapie und hat eine entstauende Wirkung. Außerdem wird dabei die Wunde von Keimen befreit. Das Nachbluten selbst dauert in der Regel bis zu 12 Stunden. Am Tage der Blutegeltherapie sollte der Patient körperliche Anstrengung vermeiden. Die Wunden sollten in den nächsten Tagen bis zur Verheilung kontrolliert werden.

 

 

Folgende Anwendungsgebiete sind in der Erfahrungsheilkunde bekannt:

  • Gefäßerkrankungen:
    Venenentzündungen, Krampfadern, Hämorrhoiden, Thrombosen, Ulcus cruris, Arteriosklerose, periphere arterielle Verschlußkrankheit, Schlaganfälle, Angina pectoris, Herzinfarkt, Makro- und Mikroangiopathie bei Diabetes mellitus

  • Erkrankungen des Bewegungsapparates:
    Wirbelsäulenbeschwerden, Myalgien, Ischialgien, Bandscheibenvorfälle, Arthrosen, rheumatoide Arthritis, Weichteilrheumatismus, Tendinosen, Zerrungen, Verstauchungen, Muskelfaserrisse, Hämatome, Neuralgien, Narbenbeschwerden, Spannungskopfschmerz

  • Weitere Erkrankungen:
    Migräne, Dysmenorrhoe, Wadenkrämpfe, Tinnitus, Schwindel, Panaritien, Furunkel, Abszesse